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AutorenbildDennis @Feeling Grape

„Pinot für Arme“

Pinot Noir ist die Königin der Rebsorten. There, I said it. Es sind die intelligentesten, die weltweit teuersten und letztendlich auch die besten Rotweine. Pinot ist berühmt berüchtigt, eine Pest und eine Diva in der Unterhaltung im Weinberg zu sein und ist anfällig gegen so ziemlich jeden Schädling.


Pinot kann durch falsche Machart (*hust Deutschland bis ca. 2012 hust*) zu fett und zu holzig werden, strahlt eher, wenn die Aromen eher fein und elegant sind.


Spätburgunder, wie Pinot auch genannt wird, ist für mich am spannendsten wenn er aus kühlen Lagen kommt und wenig Alkohol hat, weil ihm das Marmeladige, was eine warme Lage mit bringt, einfach nicht steht. Und Pinot (aka Spätburgunder) ist trotzdem gemeinhin unterschätzt. Der Durchschnittsrotweintrinker ist schon von der hellen Farbe und dem zahmen Tannin irritiert. Vor allem aber gibt es keine günstigen und guten Pinots. Dafür ist er zu arbeitsintensiv und in der Machart (teure Barriques und Ertragsarmut) einfach bereits für den Winzer zu teuer. Das macht ihn für Liebhaber schwerer Weine tendenziell uninteressant.


Zum Glück gibt es aber eben auch St. Laurent. St Laurent ist eine natürliche Mutation des Pinot und eigentlich schon ziemlich alt. Verbreitet ist er vor allem in Österreich, Rheinhessen und der Pfalz.


Er ist dem Pinot in der Aromatik so ähnlich, dass er früher oft im so genannten gemischten Satz direkt neben Pinot-Reben stand und auch gemeinsam gekeltert wurde. Generell sind die Erträge eher mittelhoch, die Aromatik zugleich etwas breitschultriger und fetter, was dem Mainstream etwas gelegener kommt, aufgrund der Säurestruktur aber überhaupt nicht stört. Vor allem aber ist St Laurent häufig ziemlich bezahlbar.





So wie dieser 2019er St Laurent von Ellermann-Spiegel aus Kleinfischlingen in der warmen Südpfalz. Dieser Wein kostet unfassbare 6,95 €!!!


Ein gerade noch so als blass zu definierendes Rubinrot im Glas, eine krasse Aromatik nach roten und schwarzen Früchten mit Cassis- und Nelkeneinschlag,

eine super animierende Säure und Tannine die etwas breitschultriger ankommen, als das bei Pinot üblicherweise der Fall wäre, im Glas. Mittlerer Abgang, aber überraschend komplex, animierend und rund das Ganze. Richtig Druck am Gaumen, Vanille und Gewürze verstecken sich da auch irgendwo. Ellermann Spiegel liest sehr spät und aus sehr kleinbeerigen Trauben. Aufwand, der eigentlich bezahlt werden will. Über den Kaufpreis komme ich noch nicht ganz hinweg.


Das ist für diese Geld wirklich ein fantastisch guter Wein. Pinot für Arme quasi. 89+/100.



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