Für mich gibt es beim Essen gehen nichts Interessanteres als Weinbars. Dafür gibt es 3 gute Gründe:
Ich liebe guten Wein, bewusstes Trinken und Ausprobieren von neuen Dingen.
Ich liebe es, den Tisch mit kulinarischen Kleinigkeiten vollzustellen.
Ich liebe es, beides zu kombinieren.
Allerdings scheitert es bei den meisten Weinbars an allen 3 Dingen.
Oft ist die Weinkarte repetitiv, preislich überhöht oder schlicht langweilig. Oft ist das Essen schlecht, der Service nur halbgut informiert und das Ambiente kühl. Dann fühle ich mich nicht wohl und meist ist auch das Klientel dann eher – sagen wir – speziell.
Zum Glück gibt es auch andere Weinbars. Monjas und meine liebste Weinbar ist die Trotte in Freiburg (Link zur Trotte) und wird meist mit einem Ausflug in der Stadt verbunden. Die Trotte wird geführt von Philipp Barho. Im Impressum stehen aber auch die beiden Keller-Brüder Friedrich und Vincent. Friedrich hat das Weingut seiner Familie übernommen und führt dieses momentan in moderne, burgundische Sphären (wen meine Bewertung seines Chardonnays aus der Oberbergener Bassgeige interessiert: hier entlang). Vincent hingegen ist Scouting Director beim SC. Die Jungs und Mädels aus der Belegschaft sind superlässig und fachlich absolut versiert. Durch den Keller-Hintergrund im schwarzen Adler ist die Weinkarte natürlich richtig stark bei französischen Weinen und frankophilen Deutschen Weinen. Als wir das erste Mal in der Trotte waren, waren sogar noch die Teller mit dem Logo des Schwarzen Adlers gelabelt.
Der Vibe ist entspannt und lässig. Die Boys tragen weite Shirts, das Publikum ist total durchmischt und es laufen lässige Beats. Leider kann man im Sommer nicht mehr vor dem Laden sitzen (Anwohner haben sich wohl beschwert). Die hippe innen gelegene Terasse ist allerdings auch ein super Spot im Sommer (siehe Beitrag Bacardi Feeling).
Der Laden war an diesem Samstag voll, ohne Reservierung ging nix. Zudem war das Wetter an diesem Tag in Freiburg sehr bescheiden. Schnee im April! Entsprechend musste doch der ein oder andere spontan erschienene Gast abgewiesen werden.
Gestartet sind wir nach unserer Ankunft erst einmal mit einem Glas Lacourte-Godbillon, etwas Salzbutter mit Kresse und fantastischem Brot von der Bäckerei Pfeifle. Sprudel zu Beginn ist eigentlich immer eine gute Idee. Der Schaumwein aus Écueil war hier als Apéritif aber besonders gut. Ein hoher Pinot Noir (für den Interessierten: ja, Sekt aus roten Trauben ist absolut normal) Anteil und augenscheinlich auch einiges an Schalenkontakt, haben dem Ganzen eine leichte Rosé-Optik und ein paar beerige Aromen gegeben. Es war eben zugleich aber auch ein superfrischer Wein, mit einer tollen Zitrus-Aromatik und grandiosen Perlage. Richtig geil.
Zum Entrecôte, dem gerösteten wilden Brokkoli mit Bärlauch, Mandeln und den Bäckerinkartoffeln gab es dann aber eben auch noch etwas Rotes. Ein Fürst Klingenberger Pinot von 2016 für einen superfairen Preis wurde es nach kurzer Beratung durch einen der Jungs. Zu dem Wein werde ich den kommenden Wochen mal einen Post verfassen, da dieser mich ( vor allem für das Geld) echt geflasht hat.
Fürst Klingenberger Pinot 2016
Ich fasse mal unseren Besuch zusammen:
Die Weine waren hervorragend – ich kannte bisher keinen der Weine, auf den meisten Karten sind die nicht zu finden und sie waren unglaublich elegant in ihrer Charakteristik.
Das Essen war richtig gut! Das Entrecôte perfekt gegart mit einer irren Kruste, der Brokkoli und die Kartoffeln schmelzig, buttrig und mit Zitrone abgeschmeckt. Supergeil. (Der mega gute Apple Crumble mit dem selbstgemachten Vanilleeis und dem guten Espresso bleibt hier sogar unerwähnt)
Damit sind 1 und 2 perfekt kombiniert und Monja und ich happy.
Fazit: Geht mehr in (gute) Weinbars Leute. Das macht einfach richtig Bock. Andere Top-Adressen: die Freundschaft in Berlin, Grapes in München, Witwenball in Hamburg. Selten gibt es mehr Bang for the Buck.
Reservieren nicht vergessen.
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